

Caffè Americano
Caffè Americano – Geschichte, Zubereitung, Unterschiede
Was ist ein Caffè Americano?
Caffè Americano ist Espresso, verlängert mit heißem Wasser. Wer mehr Fülle statt kurzer Intensität sucht, wählt einen Americano.
Der Americano: Wie man diesen klassischen Kaffee zubereitet
Inhalt
Wie ist der Caffè Americano entstanden?
Der Caffè Americano entstand im Italien der 1940er-Jahre – während des Zweiten Weltkriegs. Amerikanische Soldaten, stationiert in einem Land mit starker Kaffeekultur, begegneten dem italienischen Espresso mit Skepsis: aromatisch, aber zu intensiv, zu konzentriert, zu klein dosiert für ihre Gewohnheiten.
Die Antwort war pragmatisch – und wurde stilbildend. Die Soldaten verlängerten den Espresso mit heißem Wasser, um ein Getränk zu erhalten, das dem vertrauten Filterkaffee ähnelte. So entstand der Caffè Americano: weniger intensiv, großzügiger portioniert – und dennoch mit vollem Aromaprofil. Die italienische Bevölkerung nannte diese neue Zubereitungsart fortan „Caffè Americano“ – ein Name, der den transatlantischen Ursprung bis heute in sich trägt.
Der Caffè Americano kombiniert italienische Espresso Röstungen mit amerikanischem Einfluss – ein Beispiel dafür, wie sich Geschmacksvorlieben, kulturelle Prägung und Zubereitungstechniken zu etwas Neuem verbinden. Das Resultat: ein balanciertes, koffeinhaltiges Heißgetränk, das weltweit zur festen Größe auf Kaffeekarten wurde.
Literarische Spur vor dem Zweiten Weltkrieg
Bereits 1928 tauchte der Begriff Americano in der Literatur auf: In Ashenden: Or, the British Agent von Somerset Maugham bestellt ein britischer Spion in Neapel einen „Americano“. Ob es sich um einen Americano Espresso oder ein anderes Getränk handelt, bleibt unklar – aber der Begriff war offenbar schon in den 1920er-Jahren kulturell verankert. Die Szene spielt zur Zeit des Ersten Weltkriegs und wirft ein neues Licht auf die mögliche Entstehungszeit.
Ein Klassiker mit klarer Funktion
Der Cafe Americano ist mehr als ein milder Espresso. Sein Vorteil liegt im Mischverhältnis: Er liefert den Koffeingehalt eines klassischen Shot Espresso, aber in einem sanfteren, voluminiereren Format. Die Kombination aus heißem Wasser und konzentriertem Kaffeegeschmack ergibt ein Erlebnis, das ausgewogen bleibt – intensiv, aber nie überfordernd.
Ob als Americano pur, mit Milch oder Iced serviert – dieses Getränk hat sich über Jahrzehnte weiterentwickelt.“ Es verbindet Intensität mit Leichtigkeit und ist heute aus der Welt der Kaffeespezialitäten nicht mehr wegzudenken.
Wie bereite ich einen Caffè Americano richtig zu?
Ein Caffè Americano verbindet die aromatische Tiefe eines Espressos mit der Fülle eines klassischen Heißgetränks. Entscheidend für ein gutes Ergebnis sind die Qualität der Espressobohnen, das richtige Mischverhältnis und die Temperatur des Wassers. Mit nur wenigen Handgriffen gelingt dir ein Kaffeegetränk, das auf internationalen Kaffeekarten fest verankert ist – ob heiß oder als Iced Americano.
Portion: 1 Tasse Kaffee
Zeit: ca. 3–5 Minuten
Ausrüstung: Espressomaschine, Mokkakanne oder Kaffeevollautomat, Wasserkocher, Tasse oder hitzebeständiges Glas
Zutaten
- 1 Shot Espresso (25–30 ml), frisch gebrüht
- ca. 100–120 ml heißes Wasser (90–95 °C)
- optional: etwas Milch, Milchschaum oder Zucker
- für Iced Americano: Eiswürfel + kaltes Wasser
Zubereitung in 3 Schritten
- Espresso zubereiten
Bereite einen frischen Americano Espresso mit kräftigem Geschmack zu – ideal mit einer Siebträgermaschine, Mokkakanne oder einem Kaffeevollautomaten. Verwende fein gemahlene Espressobohnen mit dunkler Röstung und intensivem Aroma. - Heißes Wasser hinzufügen
Erhitze Wasser auf 90 bis 95 °C – nicht kochend. Gieße es zum Espresso oder umgekehrt, je nachdem, ob du eine stärkere oder mildere Tasse bevorzugst. Weniger Wasser = kräftiger; mehr Wasser = milder. Aber: Der ursprüngliche Kaffeegeschmack bleibt erhalten. - Servieren und anpassen
Rühre vorsichtig um. Du kannst den Café Americano pur genießen oder ihn individuell verfeinern – mit etwas Milch, Milchschaum oder Zucker. Für eine kalte Variante gib den Espresso über Eiswürfel und gieße ihn mit kaltem Wasser auf – fertig ist der Iced Americano.
Profi-Tipps für deinen Americano
- Wasser oder Espresso zuerst? Wenn du das Wasser zuerst in die Tasse gibst, bleibt die Crema stabiler – ähnlich wie beim Long Black.
- Wähle die Röstung: Je dunkler die Espresso Röstungen, desto intensiver das Geschmackserlebnis.
- Ein Glas betont den Farbkontrast zwischen Espresso und Wasser, eine dickwandige Cappuccino-Tasse hält die Wärme länger.
- Passe das Mischungsverhältnis individuell an: Weniger Wasser = kräftiger; mehr Wasser = milder. Aber: Der ursprüngliche Kaffeegeschmack bleibt erhalten.
- Iced Americano als Sommerdrink: Eine erfrischende Alternative, besonders an heißen Tagen.

Was unterscheidet den Long Black vom Americano?
Der Long Black ist eine kräftigere Variante des Caffè Americano – entstanden in Australien oder Neuseeland. Anders als beim klassischen Americano wird hier zuerst heißes Wasser in die Tasse gegeben, bevor der frisch gebrühte Espresso darüberläuft.
Diese umgekehrte Zubereitungsmethode sorgt dafür, dass sich die goldbraune Crema des Espressos kaum auflöst. Sie bleibt erhalten, verleiht dem Getränk ein volleres Mundgefühl und liefert zusätzliche Aromen, die beim Americano oft verloren gehen.
Obwohl der Espressoshot bei beiden Zubereitungen gleich dosiert ist, wirkt der Long Black intensiver und klarer im Geschmack. Er ist aromatischer, hat mehr Textur und gilt deshalb als ideale Wahl für alle, die bei einem verlängerten Kaffeegetränk mehr Ausdruck suchen – ohne an Stärke zu verlieren.
Der Americano hingegen bietet ein weicheres, runderes Profil mit weniger Intensität – dafür aber mit größerem Volumen, besonders bei einem Mischverhältnis von 1:2 oder 1:3.
Fazit:
Beide Getränke basieren auf Espresso und Wasser, unterscheiden sich aber durch die Reihenfolge der Zubereitung, den Erhalt der Crema und das sensorische Ergebnis.
Worin unterscheiden sich Caffè Americano und Café Crème?
Caffè Americano und Café Crème wirken auf den ersten Blick ähnlich – doch sie unterscheiden sich in Zubereitung, Wassermenge und Mahlgrad deutlich.
Zubereitung und Technik
Caffè Americano
Ein klassischer Espresso wird nach dem Brühen mit heißem Wasser verlängert. Das Ergebnis ist ein voluminöses Getränk mit ausgewogenem, aber intensivem Geschmack.
Café Crème
Hier fließt von Beginn an mehr Wasser (120–150 ml) durch den Kaffee. Dafür wird ein gröberer Mahlgrad gewählt, um eine Überextraktion zu vermeiden. Das Ergebnis ist ein mildes Heißgetränk mit heller Crema.
Geschmack und Wirkung
Der Americano wirkt konzentrierter und strukturierter, während der Café Crème sanfter und zurückhaltender ist. Wer eine klare Espressobasis mit mehr Tiefe sucht, wählt den Americano. Für alle, die ein leichteres Geschmackserlebnis bevorzugen, ist der Café Crème die passende Wahl.
Caffè Americano vs. Lungo: Was ist der Unterschied?
Beide Getränke zählen zu den verlängerten Espressi, doch sie unterscheiden sich deutlich in Zubereitungsart, Mischungsverhältnis und Geschmack.
Americano
Beim Caffè Americano wird ein klassischer Espresso nachträglich mit heißem Wasser verlängert – meist im Verhältnis von 1:1 oder 1:2. Das Ergebnis ist ein mildes, voluminöses Kaffeegetränk mit klarer Espressobasis, das geschmacklich an Filterkaffee erinnert. Diese Zubereitungsart erlaubt es, Intensität und Menge flexibel anzupassen.
Lungo
Der Lungo entsteht während des Brühvorgangs: Es läuft etwa doppelt so viel Wasser direkt durch das Kaffeemehl. Der Bezug dauert länger, wodurch sich Bitterstoffe lösen – bei gleichzeitig geringerer geschmacklicher Tiefe. Der Lungo wirkt kräftiger, aber oft auch herber und weniger komplex als ein Americano.
Fazit
Ob Americano oder Lungo – beide Varianten nutzen dieselbe Kaffeemenge, führen aber zu einem völlig unterschiedlichen Geschmackserlebnis. Wer ein größeres, milderes Heißgetränk bevorzugt, greift zum Americano. Wer es direkter, kräftiger und etwas bitterer mag, probiert den Lungo.
Was zeichnet den Caffè Americano darüber hinaus aus?
Der Americano basiert auf einer klaren Formel: Espresso plus heißes Wasser. Diese Reduktion aufs Wesentliche erzeugt ein aromatisch ausgewogenes Getränk – mit Tiefe, aber ohne Schwere.
Je nach Röstung und Mahlgrad lassen sich verschiedene Profile erzielen: von fruchtig-hell bis dunkel und nussig. Das Mischverhältnis zwischen Espresso und Wasser beeinflusst die Intensität – klassisch ist 1:1, möglich sind auch 1:2 oder 1:3. Die ideale Wassertemperatur liegt zwischen 90 und 94 °C. Zu heißes Wasser löst Bitterstoffe, zu kühles Wasser lässt Aromen unausgeschöpft.
Der Americano enthält keine Milch oder Zucker – ein Kaffee ohne Zusätze, der für viele ein geschmacklich präzises und kalorienarmes Getränk darstellt. Seine Wirkung ist belebend, ohne überladen zu wirken. Die enthaltenen Kaffeebohnen bringen natürliche Aromen und sekundäre Pflanzenstoffe mit, die während der Röstung entstehen.
Wie viel Espresso verwendet wird, hängt vom gewünschten Ergebnis ab: ein einfacher oder doppelter Shot sorgt für mehr oder weniger Intensität. So lässt sich der Americano an persönliche Vorlieben anpassen – für einen klaren, konzentrierten Moment in der Tasse.
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