Dein Warenkorb

Dein Warenkorb ist derzeit leer.

Entkoffeinierung von Kaffee

Wie Koffein aus der Bohne entfernt wird – Verfahren, Unterschiede und Qualitätsstandards.

Was ist Entkoffeinierung?

Entkoffeinierung bezeichnet den Prozess, bei dem Koffein aus grünen Kaffeebohnen entfernt wird – meist vor dem Rösten. Sie ermöglicht den Genuss von Kaffee mit reduziertem Koffeingehalt, unabhängig von der verwendeten Methode.

Wie wird Kaffee entkoffeiniert? Ein Blick hinter die Verfahren

Inhalt

Welche Verfahren gibt es zur Entkoffeinierung von Kaffee?

Es gibt verschiedene Entkoffeinierungsverfahren, die auf der Extraktion des Koffeins aus den Kaffeebohnen basieren. Diese Prozesse unterscheiden sich hinsichtlich eingesetzter Mittel, Natürlichkeit und Wirkung auf Geschmack und Gesundheit. Zu den gängigen Methoden zählen die lösungsmittelbasierte Entkoffeinierung, die CO₂-Methode, der Swiss-Water®-Prozess und das Sugar-Cane-Verfahren (Zuckerrohrverfahren).

Kurzüberblick:

  • Lösungsmittelbasiert: chemisch, effektiv
  • CO₂-Methode: physikalisch, aromaschonend
  • Swiss-Water®-Verfahren: wasserbasiert, chemiefrei
  • Sugar-Cane-Verfahren (Zuckerrohrverfahren): natürlich, mild
  • Triglycerid-Verfahren: pflanzlich, sanft

Entkoffeinierung mit Lösungsmitteln

Bei dieser klassischen Methode werden die Bohnen mit Substanzen wie Dichlormethan (DCM) oder Ethylacetat (EA) behandelt, um Koffein zu extrahieren. Anschließend werden sie gewaschen, um Rückstände zu reduzieren. Die Methode ist effektiv, aber im Vergleich weniger schonend und potenziell rückständebelastet.

Fazit: Industriell bewährt, aber im Spezialitätenkaffeebereich selten – da Geschmack und Reinheit im Fokus stehen.

CO₂-Methode

Die CO₂-Entkoffeinierung nutzt überkritisches Kohlendioxid, das unter hohem Druck das Koffein aus den Bohnen löst. Der Kreislauf ist geschlossen, das CO₂ wird recycelt. Die Methode gilt als aromaschonend und umweltfreundlich.

Vorteile:
  • Kein chemisches Lösungsmittel
  • Rückstandsfrei und umweltfreundlich
  • Geschlossener CO₂-Kreislauf
  • Besonders geeignet für Specialty Coffee
Hinweis: Durch das physikalische Verfahren bleiben die sensorischen Eigenschaften nahezu vollständig erhalten – ideal für hochwertige Röstungen.

Swiss-Water®-Verfahren

Dieses Verfahren arbeitet ausschließlich mit Wasser. Zunächst werden Bohnen in Wasser eingeweicht, wodurch sich Koffein und Aromen lösen. Ein Kohlefilter entzieht dem Wasser gezielt das Koffein. Danach werden weitere Bohnen mit dem aromahaltigen Wasser entkoffeiniert. Das Ergebnis ist ein besonders natürlicher, chemiefreier Prozess.

Vorteile:
  • 100 % chemiefrei
  • Sehr aromaschonend
  • Transparent und nachhaltig
Wissenswert: Der Wasserbedarf ist höher als bei CO₂- oder Zuckerrohrverfahren, was es für kleine Batches prädestiniert.

Entkoffeinierung mit Zuckerrohr (Sugar-Cane-Verfahren)

Beim Sugar Cane-Verfahren (auch Zuckerrohrverfahren genannt) werden die Bohnen zunächst mit Dampf behandelt, um die Poren zu öffnen, und dann mit Ethylacetat aus Zuckerrohr extrahiert. Dieses natürliche Lösungsmittel löst gezielt Koffein, verdampft rückstandsfrei und bewahrt gleichzeitig das Aroma. Die Methode ist besonders in Kolumbien verbreitet und wird häufig für Spezialitätenkaffee eingesetzt.

Stärken:
  • Natürliches Ethylacetat aus Zuckerrohr
  • Mildes, sauberes Geschmacksprofil
  • Ideal für Specialty- und Single-Origin-Kaffees
Häufig übersehen: Das Zuckerrohrverfahren ist nicht nur natürlich, sondern auch lokal verwurzelt – viele kolumbianische Entkoffeinierungsanlagen arbeiten ausschließlich mit regionalem Zuckerrohr-Ethylacetat.

Entkoffeinierung mit Ölen (Triglycerid-Verfahren)

Das Triglycerid-Verfahren nutzt pflanzliche Öle, um Koffein an der Oberfläche der Bohne zu binden. Die Bohnen werden eingeweicht, erwärmt und anschließend mit Öl behandelt. Dabei wandert das Koffein aus der Bohne in das Öl, während Aromen und Öle erhalten bleiben.

Eigenschaften:
  • Chemiefrei
  • Pflanzlich und sanft
  • Geschmack bleibt vollständig erhalten
Ein Cappuccino mit kunstvoller Latte Art in einer Amori-Tasse, serviert auf einer Untertasse.

Welche Methode ist für wen geeignet?

 
Verfahren Merkmale Ideal für
Lösungsmittelbasiert Effektiv, aber weniger natürlich Industrielle Anwendungen
CO₂-Methode Rückstandsfrei, aromaschonend Specialty Coffee, umweltbewusste Röstereien
Swiss-Water® 100 % chemiefrei Reine, natürliche Entkoffeinierung
Sugar-Cane-/Zuckerrohrverfahren Natürlich, mild, regional Spezialitätenkaffee, Single Origins
Triglycerid Pflanzlich, sehr sanft Sensible Gruppen, nachhaltige Konzepte

Wie reguliert die EU den Koffeingehalt in Kaffee?

Die Entkoffeinierung erfolgt immer vor der Röstung. In der EU darf entkoffeinierter Kaffee maximal 0,1 % Koffein enthalten. Gesetzliche Grenzwerte stellen sicher, dass keine bedenklichen Rückstände verbleiben.

Hinweis: Kaffees aus natürlichen Verfahren wie CO₂, Swiss-Water® oder Zuckerrohr liegen deutlich unter diesem Grenzwert.

Ist entkoffeinierter Kaffee gesundheitlich unbedenklich?

Ja – sofern die Verfahren transparent und standardkonform durchgeführt werden. Besonders schonende Methoden wie Swiss-Water®, CO₂ oder Sugar-Cane-/Zuckerrohrverfahren gelten als vollständig unbedenklich. Bei chemischer Entkoffeinierung ist auf die Einhaltung der Grenzwerte zu achten.

Wie wirkt sich entkoffeinierter Kaffee auf die Gesundheit aus?

Menschen mit Bluthochdruck, Schlafstörungen oder empfindlichem Magen profitieren vom reduzierten Koffeingehalt. Auch für Schwangere und Stillende ist entkoffeinierter Kaffee – nach ärztlicher Empfehlung – eine verträgliche Alternative.

Wie nachhaltig sind die verschiedenen Verfahren?

Physikalische Methoden wie CO₂- und Triglycerid-Verfahren gelten als besonders ressourcenschonend, da sie ohne chemische Lösungsmittel auskommen und die eingesetzten Stoffe mehrfach wiederverwendet werden.

Das Swiss-Water®-Verfahren arbeitet vollständig chemiefrei, benötigt jedoch größere Mengen Wasser und ist dadurch im Verbrauch weniger effizient.

Das Zuckerrohrverfahren nutzt natürliches Ethylacetat (EA) aus Zuckerrohr, kombiniert mit Quellwasser. Das Verfahren arbeitet ohne synthetische Zusätze und bewahrt Struktur und Aroma der Bohne. In Kolumbien zum Beispiel erfolgt die Entkoffeinierung direkt im Ursprungsland – das macht dieses Verfahren besonders ressourcenschonend und umweltverträglich.

Im Gegensatz dazu verursachen lösungsmittelbasierte Verfahren mit Dichlormethan oder synthetischem Ethylacetat höheren Energiebedarf und potenzielle Rückstandsrisiken.

Merke: Nachhaltigkeit hängt vom Zusammenspiel aus Verfahren, Ressourceneinsatz und Herkunft ab – entscheidend ist, wie schonend Koffein entfernt wird, ohne Qualität und Umwelt zu belasten.